Reisen im Mittelalter

Von Mario Pfordt

Stand 01/2019

 

GRUNDSÄTZLICHES ZU diesem Text:

Seit jeher reisen Menschen aus unterschiedlichen Gründen. Hier möchte ich die 3 Hauptgründe beleuchten, aus denen im Mittelalter gereist wurde.

Diese sind: Militärisches Reisen, berufliches Reisen (Handelsreisen) und Pilgerreisen

Es handelt sich hierbei bewusst nicht um eine wissenschaftliche Arbeit, da zu einer solchen so viele Formalien gehören, dass der Zweck des Textes nur schwer erreichbar ist.
Zweck dieses Textes ist es, interessierten Lesern dieses Thema näher zu bringen und die Grundlage für ein Display (Schautisch) auf verschiedenen Veranstaltungen zu bilden.

 

Ich werde natürlich ein Quellenverzeichnis für weitergehende Literaturtipps an das Ende anschließen und stehe für Fragen gerne zur Verfügung.

 

GRUNDSÄTZLICHES ZUM REISEN IM MITTELALTER:

Wenn man sich das Europa des Mittelalters anschaut, so wird man feststellen, dass es rein geographisch und klimatisch einige Besonder­heiten gibt, die man verstehen muss, um das Thema Reisen begreifen zu können. Daneben gibt es aber auch noch einige soziale und kultu­relle Unterschiede zum 21. Jahrhundert, die ich zumindest kurz anrei­ßen möchte, damit Sie, lieber Leser, einen kleinen Eindruck von der Komplexität der Zeit und der Haltung des Menschen zum Reisen be­kommen.

 

Geographie:

Das Europa des Mittelalters barg zwar einige geographische Gefah­ren und Hindernisse, aber insgesamt handelte es sich doch um Gege­benheiten, die das Reisen mehr begünstigten als erschwerten.

Grundsätzlich war es so, dass durch Flüsse und Meere eine Reise per Schiff bis in die Neuzeit (bis zur Erfindung der Eisenbahnen) oft schneller und bequemer war als die Reise an Land.

Reiste man über Land, so sah man sich riesigen Wäldern, Gebirgen, Mooren und je nach Jahreszeit, schlechten Straßenbedingungen ge­genüber. Falls es denn überhaupt so etwas wie eine Straße dort gab.
Das Reisen zu Wasser bot sich alleine deshalb an, weil es im Ver­gleich zu anderen Kontinenten in Europa eine geringere durchschnitt­liche Entfernung der Küsten (340 km) gab und mehr als ein Drittel der europäischen Landmasse auf Halbinseln und Inseln entfiel.
Gerade in der Ostsee luden die nahe beieinander liegenden Inseln zum relativ gefahrlosen „Inselhopping“ ein. Dennoch gab es auch bei Schiffsreisen durchaus Risiken.
Zum Beispiel boten genau diese kleinen Inseln einer der beiden Hauptgefahren der Reise zu Schiff Unterschlupf: Piraten und Seeräu­bern.

Eine weitere Widrigkeit zu Wasser waren Meeresströmungen. Die Meerenge von Gibraltar, wie auch der Ärmelkanal waren berüchtigt für ihre gefährlichen Strömungen.

 

Doch die Bewegungen des Meeres waren nicht nur gefahrvoll. Viel­mehr konnte man sich gerade im Bereich der Nordsee die Gezeiten zunutze machen.
Einerseits boten sie beachtliche Geschwindigkeits­vorteile (z.B. bei St. Malo in der Bretagne bis zu 9 km/h).
Anderer­seits wurden die Gezeitenunterschiede auch militärisch genutzt.
Ein Beispiel ist der Gotenkrieg in Ravenna: Da bei Flut große Schiffe deutlich weiter ins Landesinnere vordringen konnten und bei Ebbe ohne Hafenanlage bequem entladen werden konnten, war die Versor­gung von Städten deutlich einfacher.
Trotzdem waren natürlich Reisen über Land in vielen Gegenden un­umgänglich und es gab Kombinationen aus beiden Reiseformen.

 

Klima:

Grundsätzlich wurde das Reisen in Europa dadurch erleichtert, dass die Natur und das Klima weniger feindlich war als in anderen Gegenden. Unter anderem verlief die Treibeisgrenze wegen des Golf­stroms so, dass sogar Schiffsreisen zwischen Norwegen und Island ganzjährig möglich waren.
Des Weiteren gab es in Mitteleuropa deutlich seltener Erdbeben, Flutwellen und Wirbelstürme als in anderen Regionen und Schäden an Verkehrswegen durch Überschwemmungen waren eher selten.

Trotz allen Gegebenheiten, die das Reisen begünstigten, galt es dennoch die Jahreszeiten bei der Reiseplanung zu bedenken.
So schreibt schon Geoffrey Chaucer in den Canterbury Tales Anfang des 14. Jahrhunderts:

 

Wenn milder Regen, den April uns schenkt,
Des Märzes Dürre bis zur Wurzel tränkt,
In alle Poren süßen Saft ergießt,
Durch dessen Wunderkraft die Blume sprießt;
Wenn, durch des Zephyrs süßen Hauch geweckt,
Sich Wald und Feld mit zartem Grün bedeckt;
Wenn in dem Widder halb den Lauf vollzogen,
Die junge Sonne hat am Himmelsbogen;
Wenn Melodien kleine Vögel singen,
Die offnen Augs die ganze Nacht verbringen,
Weil sie Natur so übermüthig macht: –
Dann ist auf Wallfahrt Jedermann bedacht,
Und Pilger ziehn nach manchem fremden Strande (…)

 

Demnach begann man eine Reisen im Frühling.
Die größten Gewinne versprach sich ein Kaufmann jedoch, der vor seinen Konkurrenten aufbrach. Gegen die Gewinnerwartung musste er stets jahreszeitliche Gefahren wie Frost, Hochwasser und Nahrungsknappheit für Mensch und Tier abwägen.

Vorsichtige Händler verschoben also ihren Abreisetermin in Richtung Sommer, der allgemein bevorzugteren Reisezeit: Die länger andauernde Helligkeit erlaubte größere Tagesstrecken, Reiseproviant war relativ erschwinglich und die größere Zahl an passierbaren Gebirgspässen erleichterte das Reisen.
In südlicheren Gegenden hingegen konnte das Reisen im Sommer zur Qual werden: Der islamische Reisende Ibn Battuta erwähnt in seinen Berichten, dass man Mitte des 14. Jahrhunderts in Südrussland der Mittagshitze auswich und lieber morgens und abends reiste.
Verschob man die Reise noch weiter bis in den Herbst hatten Reisende den Vorteil, dass die Tage noch lang und die Wege zu Land vom Sommer meistens noch trocken waren. Außerdem sanken dank der frisch eingebrachten Ernte die Lebensmittelpreise.
Spätestens im November musste man jedoch mit Frost rechnen und suchte sich besser ein Winterquartier.
Wie ungern eine Reise so spät im Jahr unternommen wurde, zeigt folgende Quelle: Als König Childebert im 6. Jahrhundert die Bischöfe seines Reiches nach Verdun befahl, beschwerten sich diese wegen des Regens, der Kälte und der schlechten Straßenverhältnisse. Sie konnten sich dem Befehl des Königs aber letztlich nicht widersetzen.
In der Seefahrt endete die Reisesaison sogar noch früher als zu Land. Galten die Meere doch schon ab Mitte September als eher unsicher und wurden spätestens ab November unbefahrbar. Eine Ausnahme hiervon bildete der Ärmelkanal, da sich durch die geringe Wassertiefe (50m) im Gegensatz zu anderen Meeren kein so hoher Wellengang aufbauen konnte und der Golfstrom dafür sorgte, dass er eisfrei blieb.
 

 

Sozialstruktur:

Bei der Sozialstruktur des Mittelalters ist es erforderlich, sich von unserem heutigen Verständnis von Individualität, Eigenständigkeit und Freiheit zu lösen. Dies soll keinesfalls bedeuten, dass es diese Werte im Mittelalter nicht gab, sondern lediglich, dass die Bedeutung eine gänzlich andere war. Im Zusammenleben, sei es in dörflichen Bereich oder im städtischen Umfeld war man auf eine unterstützende soziale Struktur eine Gemeinschaft angewiesen. Außerhalb der Gemeinschaft fehlte diese Unterstützung. Was erwartete daher einen Reisenden der Zeit in der Fremde?
Zunächst wurden Fremde abseits der Gasthöfe mit Argwohn beäugt. Dem entgegen stand jedoch eins der zentralen Elemente im Umgang mit Reisenden, die Gastfreundschaft.
Diese hatte, wie in den meisten vormodernen Kulturen, auch im mittelalterlichen Europa einen hohen Stellenwert. Fremde aufzunehmen geboten mehrere Stellen im Neuen Testament wie auch im Koran und der Tora. Damit diese Gebote jedoch nicht missbraucht würden, wurde die Gastfreundschaft bald eingeschränkt: Wer länger als 3 Tage bleiben wollte, musste dafür arbeiten.
Um freie Kost und Logis zu erhalten, musste man später sogar ein Empfehlungsschreiben vorweisen können.
In ihren Predigten erinnerten christliche Geistliche ihre Gemeinden wiederholt an das Gebot, reisende Glaubensgenossen aufzunehmen. Die häufige Wiederholung dieser Ermahnung deutet allerdings darauf hin, dass Gastfreundschaft zwar allgemeiner Konsens, aber nicht selbstverständlich war.
Trotz aller Gastfreundschaft blieb der Reisende ein Außenstehender, der insbesondere in rechtlichen Auseinandersetzungen keinesfalls auf die gleiche Behandlung hoffen durfte wie ein Ortsansässiger. Es ist also insgesamt davon auszugehen, dass ein Reisender bemüht war, schnell und konfliktfrei an sein Ziel zu gelangen.

 

 

Reisegeschwindigkeit:

Eine durchschnittliche Reisegeschwindigkeit anzugeben ist schwierig, da es eine sehr große Bandbreite gab. Als Extreme soll hier genannt sein: Einerseits legte der Kurierdienst im Mongolenreich (das sich zu dieser Zeit bis ins heutige Ungarn erstreckte) bis zu 375 km am Tag zurück. Andererseits benötigte ein pilgernder Krüppel dem „Elisabeth-Mirakel“ (1232) zufolge vier Wochen für 35 km, da er sich wegen amputierter Beine nur auf „Schemelchen“ schiebend vorwärts bewegen konnte.

Die meisten Menschen reisten zu Fuß und so kann von einem Tagesmarsch von 30-40 km ausgegangen werden.
Deutlich schneller war man natürlich zu Pferd unterwegs. So konnte man zwischen 50 und 60 Kilometer am Tag zurücklegen.

Zu bedenken ist bei der Reisegeschwindigkeit auch noch, dass bei­spielsweise eine Entfernung von 1200 Kilometer Luftlinie etwa einer Wegstrecke von etwa 1500 Wegkilometern entsprochen haben dürf­ten.

Völlig anders sah es da bei der Reisegeschwindigkeit zur See aus. Hier muss mit deutlich stärkeren Verzögerungen gerechnet werden als zu Land. Ludwig der Heilige benötigte beispielsweise für die Überfahrt Zypern – Damiette (400km) 1249 n. Chr. statt 3 Tagen gan­ze 23 Tage.

Die folgende Tabelle aus Norbert Ohlers „Reisen im Mittelalter“ soll einen Eindruck der verschiedenen Geschwindigkeiten geben.

Dabei ist natürlich zu beachten, dass hierbei verschiedene Jahrhun­derte miteinander verglichen werden. Dennoch kann die Tabelle ei­nen groben Überblick liefern.

 

 

Reisender

Geschwindigkeit

(in km/h)

Tagesleistung

(in km)

Fußwanderer

4-6

25-40

Läufer

10-12

50-65

Pferd im Galopp

20-25

 

Durchschnittsreisende (wenig eilig, z.B. Kaufleute)

 

30-45

Normaler Reiter

 

50-60

Berittener Kurier

 

50-80

Pferdestafetten Mongolenreich,

13. Jhd.

 

375

Stafettenläufer in Indien, 14. Jhd.

 

300

Päpstliche Boten,

14. Jhd in der Ebene

 

100

Päpstliche Boten,

14. Jhd im Gebirge

 

50

Eilboten in Frankreich und Spanien, 14. Jhd

 

150-200

Stafettenläufer im Inkareich

10

240

Berittene spanische Post, 16. Jhd,

 

44

Flußschiffe, talwärts

 

100-150

Geruderte Galeere

2,7 - 8

 

Segelschiff

5

120-200

Wikingerschiff

17-20

150

Hansekogge

8-13

 

 

 

 

 

Das Gasthaus

Es gab im mittelalterlichen Europa gewaltige Unterschiede bei Gasthäusern.
Das professionelle Herbergswesen entwickelte sich erst im Hochmittelalter so weit, dass es eine erwähnenswerte Anzahl von Gasthäusern gab: In der Spitze gab es um 1370 etwa 60 Herbergen in Avignon.

Ein Indiz dafür, dass das Herbergswesen erst im Hochmittelalter voll entwickelt war, ist, dass Karl der Große (747 – 814 n. Chr.) in seinen Anweisungen die Ausübung der Gastfreundschaft betonte.
Diese muss also noch notwendig gewesen sein, es scheint noch kein voll entwickeltes professionelles Herbergswesen gegeben zu haben.
Dies änderte sich im Prinzip dann, als der Gelegenheitswirt von der Tätigkeit leben konnte und diese ausschließlich verrichtete.

Der Mindeststandard eines Gasthauses war zu Anfang schon erreicht, wenn ein Gästebett vorhanden war. Wollte ein Gast etwas in einem dieser „1-Sterne-Gasthäusern“ essen, so musste er sich seine Lebensmittel selbst mitbringen und selbst kochen.

Erst Ende des 15. Jahrhunderts wurde eine Verordnung erlassen, welche eine Mindestausstattung für Gasthäuser (in der Küche bestehend aus Kamin, Kochtöpfen, Bratpfannen und -spießen, Licht, Tischen mit Decken, Bänken, Suppenschüsseln, Tellern, Salzfässern, Tassen, Krü­gen, Kesseln und Holzeimern) vorsah.
Es ist aber davon auszugehen, dass diese Vorschrift von Gelegenheitsgastwirten nicht immer erfüllt wurden und nur professionelle Herbergen solch eine Ausstattung aufwiesen.

Trotz Unterschiede bei der Qualität, dürfte die Übernachtung in Gasthäusern, besonders in der gehobeneren Gesellschaft, eher die Regel, denn die Ausnahme gewesen sein.

 

Damit wohlhabende Reisende auch in Gasthäusern, die nicht gut ausgestattet waren, nicht auf die für sie gewohnten Annehmlichkeiten verzichten mussten, wurden häufig Bedienstete in das nächste Gasthaus gesandt.
Diese wurden beispielsweise mit Betten, Decken und Teppiche vorausgeschickt und sorgten dafür, dass alles für ihre Dienstherren vorbereitet wurde.

 

Pilgerreisen:

Die Gesellschaft im Mittelalter hatte ein gespaltenes Verhältnis zum Reisen.
Zum Einen wurde vor den Gefahren auf der Reise gewarnt.
Andererseits wurde unglaublich viel gereist.

Besonders Wallfahrten werden heute wie kaum etwas anderes mit mittelalterlichem Reisen in Verbindung gebracht.

Für die Kirche waren Reisen, zu unterschiedlichen Zwecken, sogar in der Bibel verankert. So beruft sich zum Beispiel Wilhelm von Rubuk (ein Franziskaner des 13. Jahrhunderts) in seinem Bericht zur Entdeckungsreise in das mongolische Reich auf die Bibel. „Er bereist das Land fremder Völker, erfährt Gutes und Böses unter den Menschen“ (Jes Sir 39,4)

Der heilige Benedikt von Nursia (Begründer des Benediktinerordens) wiederum ordnet an, dass Mönche mindestens zu zweit reisen sollen. Grund hierfür dürften neben den „weltlichen Versuchungen“ auch die Gefahren auf dem Weg gewesen sein.

Kommen wir aber zu Pilgerreisen im europäischen Mittelalter.
Die Bedeutung von Wallfahrten im Mittelalter kann kaum überschätzt werden.
Reisen ins heilige Land, nach Rom, nach Santiago de Compostela und zu regionalen Orten wie Köln und Aachen sorgten für ein internationales Wir-Gefühl, aber auch für kostbare Erfahrungen, bis hin zur Vergebung der Sünden und Wundererwartungen des Einzelnen.

Aber wie genau kann man sich die Ausstattung eines Pilgers vorstellen?

Pilger wurden oft folgendermaßen dargestellt: Bekleidet mit einem langen Mantel (der auch als Decke dienen konnte) einem breitkrempigen Hut, mit soliden Schuhen, einer Tasche (in der Ausweis- und andere Dokumente, Geld und Nahrungsmittel verstaut wurden) und mit einem Stab, um sich vor Tieren schützen zu können oder auf den er sich im Gebirge und beim Durchwaten von Flüssen stützen konnte.

Außerdem dürfte ein gut ausgerüsteter Pilger noch ein Tischmesser, einen Becher, Steine zum Feuerschlagen, ein Netz zum Fangen von Fischen und vor allem ein Empfehlungsschreiben von Verwandten und Bekannten bei sich gehabt haben.
Solch ein Empfehlungsschreiben konnte viel Gepäck und Geld ersetzen, konnte man damit doch kostenloses Essen, Unterkunft und vieles mehr bekommen.

Als einer der drei großen Wallfahrtsorte (die beiden anderen sind Rom und das nach 1291 lange Zeit schwer erreichbare Jerusalem) war Santiago de Compostela ein besonders beliebter Wallfahrtsort.
So pilgerten zeitweise schätzungsweise 200.000 bis 500.000 Menschen pro Jahr dort hin.
Diese Pilger kamen aus allen Bevölkerungsschichten, es waren Gesunde genau wie Kranke, Junge und Alte und begnadigte Verbrecher genauso wie rechtschaffene Leute.

Ein Pilgerführer nach Santiago aus der Mitte des 12. Jahrhunderts zeigt schön, worauf ein Pilger achten musste.
Er beweist außerdem, dass Wallfahrten lange vorbereitete Reisen waren.
So heißt es dort:

Gläubige die zum heiligen Jakobus pilgern, sollen vor Reiseantritt, wenn sie sich diese Aufzeichnungen vorlesen lassen, planen können; sie sollen wissen, mit welchen Aufgaben sie auf dem Weg rechnen müssen.“

Der Autor äußerte sich außerdem zu Wegbeschreibungen, Hospizen, Nahrungsmittelversorgung, aber auch zum Ziel der Reise, nämlich der Jakobusbasilika selbst.

Finanziell war eine Pilgerfahrt auch ein gewisses Unterfangen. Eine Quelle spricht Anfang des 14. Jahrhunderts in Lübeck von Kosten zwischen 10 Mark (für 2 arme Pilger) und 40 Mark. Um sich die Kosten vorstellen zu können, sei gesagt, dass zu der Zeit ein Ochse 2 ½ Mark und ein Schaf 4 Schilling kostete.

Ein armer Pilger musste also mit 5 Mark den Gegenwert von 2 Ochsen, bzw. 2-3 durchschnittliche Monatsgehälter aufbringen.
Aus diesem Grund ist davon auszugehen, dass gerade regionale Wallfahrten noch häufiger gemacht wurden als überregionale Pilgerreisen nach Rom, Santiago de Compostela oder sogar nach Jerusalem.

Was war nun die Motivation eine Wallfahrt, welcher Größe auch immer, zu unternehmen?

Abgesehen davon, dass man sich Wunderheilungen versprach, wenn man genügend Last ertragen hatte um an den Pilgerort zu gelangen, ging es um die Vergebung der Sünden.

Ein Nachweis für den religiöse und soziale Stellenwert solcher Reisen sind Testamente, in denen eine bestimmte Summe dafür vorgesehen war, dass Auftragspilger eine Wallfahrt im Namen des Verstorbenen machten und ihn somit stellvertretend von seinen Sünden rein wuschen.
Ausschlaggebend von der Größe der Wallfahrt war dabei die Summe, die im Testament dafür vorgesehen war.

 

War die Summe ausreichend groß, so gab es eine Wallfahrt nach Rom. Bei kleinen bis mittleren Summen wurden Ziele wie Köln oder Aachen gewählt. Diese hatten zwar auch entsprechende Bedeutung (Köln war immerhin mit den Gebeinen der hl. Drei Könige eine der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Christenheit), bedeuteten aber für die meisten Pilger „nur“ eine regionale Wallfahrt. Insgesamt lässt sich sagen, dass Pilgern nicht nur als religiös motiviertes Reisen, sondern auch als gesellschaftlich bedeutend einzustufen ist. Es sorgte für den Austausch zwischen verschiedenen Regionen und schuf somit eine Vernetzung des gesamten mittelalterlichen Europas.

Die Rompilgerkarte des Erhard Etzlaub von 1500 n. Chr. Süden liegt hier oben.

Abbildung eines Pilgers um 1325, dem Lutrell Psalter nachempfunden.
(aus Textiles and Clothing 1150-1450 von Elisabeth Crowfoot u.a.)

Eine Skizze, die den Weg der Pilger von Jaffa nach Jerusalem zeigt. (Lübeck, 1475)

 

Handelsreisen:

Seit dem 8. Jahrhundert sind immer größer werdende Handelsbeziehungen (zuerst der Friesen) bekannt.

Immer wieder kam es jedoch zu Verunglimpfungen der Händler.Petrus Damiani sprach 1057 n. Chr. in einer Predigt beispielsweise folgende Worte: „Du fliehst aus deiner Heimat, kennst nicht deine Kinder, verlässt deine Frau; alles, was wirklich unentbehrlich ist, hast du vergessen. Du begehrst, um hinzuzuerwerben, erwirbst, um wieder zu verlieren, verlierst, um dich zu grämen.“

Doch auch solche Äußerungen änderten nichts daran, dass gerade Fernhändler gern gesehene Gäste der weltlichen und kirchlichen Oberschicht waren.
Nicht nur wurden sie als Lieferanten begehrter Luxusgüter, sondern besonders auch wegen der Informationen, die sie aus fernen Ländern brachten, hoch geschätzt.

Aus diesem Grund wurden Kaufleute von Herrschern z.B. durch die Befreiung von Geleitgeldern, aber auch durch besonderen Schutz, privilegiert.
So garantierte beispielsweise der Fürst von Nowgorod Ende des 12. Jahrhunderts deutschen und gotländischen Händlern im nowgoroder Herrschaftsgebiet Friede und Rechtsschutz.

Da Schutzbriefe und Rechtsversprechen aber nur so weit reichten, wie die Macht desjenigen, der sie ausgestellt hatte, waren die Kaufleute in vielen Gegenden trotzdem auf Selbsthilfe angewiesen.

Darum schlossen sie sich zu Gilden oder Hansen zusammen.
Gemeinsam und bewaffnet waren sie Wegelagerern und Seeräubern nicht mehr wehrlos ausgeliefert.
Doch war der Schaden erst einmal entstanden war es schwierig diesen ersetzt zu bekommen.
Zwar sieht der Sachsenspiegel (bedeutendes Rechtsbuch des 13. Jahrhunderts) vor, dass der Geleitherr, also der Herrscher der für das freie Geleit des Kaufmannes zuständig war, entstandene Schäden ersetzten musste. Solche Wiedergutmachungsansprüche konnten jedoch nur mit ausreichend Macht und Einfluss durchgesetzt werden. Sie waren keinesfalls so rechtlich bindend, wie wir es heute gewohnt sind.

Kaufmannsgilden kamen im Laufe der Zeit zu enormer Macht und wussten diese auch im Sinne der Mitglieder zu nutzten.
Nicht nur, dass sie ihre Mitglieder in Rechtsstreitigkeiten unterstützen konnten, ihr Einfluss ging auch so weit, dass sie überregional bedeutende Handelsmessen (z.B. in Frankfurt oder Leipzig) veranstalten konnten.

Dort wurde mit hochwertigen Gütern wie Edelmetallen, Schmuck (Edelsteine, Korallen, Bernstein, Perlen, etc.), Weihrauch und Gewürzen gehandelt.

Gewürze spielten eine wichtige Rolle, nicht nur in der Küche, sondern auch in der Medizin. Sie waren also ein hoch geschätztes Handelsgut. Pfeffer beispielsweise spielte zeitweilig eine solch große Rolle im Fernhandel, das Abgaben für Zoll und Geleit in Pfeffer erhoben und Kaufleute die (nicht sehr freundliche) Bezeichnung „Pfeffersäcke“ erhielten.

Eine große Rolle spielten zudem Waren für den Gottesdienst wie Wein, Öl und Weihrauch. Neben anderen Gütern sorgten diese Waren für Handelskontakte zwischen der christlichen und islamischen Welt und legten dabei Strecken von teilweise über 7000 km zurück.

Nun darf man sich nicht vorstellen, dass diese Strecke von nur einem Händler bewältigt wurde. Vielmehr gab es etliche Zwischenhändler, die dafür sorgten, dass die Ware am Ende im Regal eines Krämers stand und dort gekauft werden konnte.



Es gab neben den Kaufleuten natürlich noch andere Berufsgruppen, welche regelmäßig außerhalb ihrer Heimatorte unterwegs waren.

Abgesehen von Bauern, die ihre Waren auf den Markt brachten, war eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Menschen auf der Suche nach Arbeit auf den Straßen unterwegs.
Durch die sich verbessernden Umweltbedingungen im Hochmittelalter, wachsende Städte und eine erstarkende Mittelschicht kam es immer häufiger dazu, dass sich Menschen auf den Weg machten, um andernorts eine bessere Arbeit zu finden.

Auch Studenten und Handwerksgesellen sollen hier nicht unerwähnt bleiben.
Die einen reisten an ferne Universitäten um zu lernen, die anderen in verschiedene Städte, um bei Bauvorhaben ihre Arbeitskraft und ihr Können anzubieten.

 

Es war also einiges los auf den Straßen des Mittelalters.
Wie sich dieses Gewirr aus Mensch und Tier ordnen ließ wollen wir uns in einem späteren Absatz über die mittelalterliche „Straßenverkehrsordnung“ anschauen.

 

Militärische Reisen:

Reisekönigtum:

Um die Bedeutung des Reiseverkehrs im Mittelalter erfassen zu können ist es unumgänglich, sich mit dem Reisekönigtum als wichtiger Aspekt des feudalistischen Gesellschaftssystems im Mittelalter zu beschäftigen.

Der Grund für das s.g. Reisekönigtum war, dass es keine zentralisierte Macht gab.
Stattdessen gab es viele kleine Herrschaftsgebiete, die zwar offiziell alle einem König, bzw. Kaiser unterstanden, aber gleichzeitig um größtmögliche Souveränität kämpften.

Wollte ein Herrscher nun dafür sorgen, dass seinen Befehlen, Anordnungen und Gesetzen Folge geleistet wurde, war er gezwungen nahezu pausenlos zu reisen und möglichst überall Präsenz zu zeigen.

 

Die Reisewege, die Herrscher dabei nahmen, lassen sich anhand von datierten Urkunden und anderen Aufzeichnungen recht gut verfolgen.
War es ihn jedoch nicht möglich, selbst Präsenz zu zeigen, halfen dem König sogenannte „Königsboten“ dabei seine Macht auszuüben. Diese Königsboten, Personen aus dem Kreis der kirchlichen und weltlichen Größen der Zeit, waren als Stellvertreter des Königs damit beauftragt das Reich zu bereisen und zu kontrollieren. Sie sollten Untersuchungen durchführen, Missstände beheben und dem König Bericht erstatten, wenn es nicht gelang die Probleme direkt zu lösen.
In diesen Fällen war es dann wieder die Aufgabe des Königs an solche Orte zu Reisen, dort Recht zu sprechen und so seine Autorität durchzusetzen.
Einen kleinen Eindruck, welches Ausmaß diese Reisen hatten, soll die folgende Karte vermitteln.

Reisewege Karls des Großen. Es fehlen u.a. die Romzüge. Die Karte zeigt beson­ders Aachen als Zentrum des Reiseverkehrs Karls.

 

Der König reiste dabei nicht (wie in einigen Filmen dargestellt) mit einer Handvoll Wachen. Vielmehr handelte es sich um eine gewaltige Entourage, die ihm als Hofstaat folgte.

Damit solch eine Menge an Bediensteten, aber auch adeligen Begleitern untergebracht und versorgt werden konnte, gab es Königshöfe (auch Königs-/Kaiserpfalzen genannt).
Dort wurde der Hofstaat untergebracht. Diese Pfalzen hatten Ausmaße von kleinen Städten und waren einzig auf die zwischenzeitliche Unterbringung und Versorgung des Hofstaates ausgerichtet.

 

Kriegszüge:

Es gab im Laufe des Mittelalters immer wieder unterschiedlich große militärische Auseinandersetzungen, die alle hier zu behandeln nicht nur den Rahmen sprengen, sondern auch das Thema „Reisen im Mittelalter“ deutlich verfehlen würde.

Eine für uns wichtige Erkenntnis aus diesen Auseinandersetzungen ist, dass es sich bei den Mächtigen in Heerzügen nicht um unerfahrene Reisende handelten.
Sie waren häufig schon zuvor in den Gebieten gewesen, die durchquert und erreicht werden wollten.

Somit kannten sie unter anderem die üblichen Reisezeiten bis zum Ziel. In den Annalen von Lampert von Hersfeld (geschrieben wohl 1078/1079 n. Chr.) wird beispielsweise davon berichtet, dass für eine friedliche Wallfahrt nach Jerusalem, die von großen Teilen der Eliten durchaus schon getätigt worden sind, etwa 1 Jahr Reisezeit für den Hinweg veranschlagt werden musste.
Bei einem militärischen Vorhaben musste jedoch mit einer bedeutend längeren Reisezeit gerechnet werden.
So war es für die Teilnahme am dritten Kreuzzuges beispielsweise verpflichtend, sich mit Geld für mindestens 2 Jahre zu versorgen.

Man sieht also, dass große Heerzüge nicht nur eine Sache von Wochen, sondern vielmehr von Monaten und Jahren waren, vor allem wenn man die Zeit mit einrechnet, die die Vorbereitung in Anspruch nahm.

Das Feudalsystem brachte es mit sich, dass Herrscher kein stehendes Heer besaßen. Vielmehr gab es Vasallen, welche ihrem Lehensherrn Kriegsdienst schuldig waren.
Wie viele Männer ein Vasall in das Heer einbringen musste hing im wesentlichen vom Umfang des Lehens ab, das er erhielt.

Wollte ein Herrscher also einen Konflikt militärisch lösen, zog er seine Vasallen zusammen und sammelte diese zu einem gemeinsamen Heerzug.
Daran änderte sich auch durch das Aufkommen von Söldnerheeren im Spätmittelalter und der frühen Neuzeit nur insofern etwas, als dass nun nicht mehr nur die Vasallen zum Kriegsdienst herangezogen wurden, sondern zudem auch Söldner rekrutiert wurden.
Allerdings verschmolzen diese beiden Personengruppen häufig auf Grund der Veränderungen der wirtschaftlichen Gegebenheiten miteinander.

Kam es also zu einem Heerzug, so gab es schon im Vorfeld einen ungeheuren Reiseverkehr. Setzte sich das Heer dann in Bewegung, kann man sich kaum vorstellen, welche Mengen an Mensch und Material dafür bewegt wurde.

Solche Heerzüge überlasteten das damalige Straßennetz völlig, was dafür sorgte, dass sie häufig auch abseits der Straßen ihre Spuren hinterließen.

Hinzu kommt, dass bei Belagerungen einer Stadt die Zugänge für Händler und andere Reisende komplett abgeschnitten wurden.
Nun gab es jedoch keine bequemen Umgehungsstraßen oder Umleitungen, denen ein Reisender folgen konnte. Somit mussten häufig weite Umwege in Kauf genommen werden um ans Ziel zu gelangen.

 

 

Rechts vor Links“
oder
„Die mittelalterliche Straßenverkehrsordnung“:

Damit es bei dem Gewirr aus Handelsreisenden, Pilgern, Herrschern, Vasallen auf dem Weg zum Heer und allen anderen Rei­senden wenigstens etwas geordnet zuging, wurde im 13. Jahrhundert im Sachsenspiegel eine erste Straßenverkehrsordnung verfasst.

Im Vergleich zu unserer heutigen StVO kam diese damals allerdings mit wenigen Zeilen aus.
Diese lauteten:

Die Straße des Königs soll so breit sein, dass ein Wagen dem anderen Platz machen kann. Der leere Wagen soll dem beladenen, der weniger beladene dem schwer beladenen ausweichen. Der Berittene soll einem Fuhrwagen und der Fußgänger einem Berittenen weichen. Befinden sie sich allerdings auf einem schmalen Weg oder auf einer Brücke oder verfolgt man einen Berittenen oder einen Fußgänger, dann soll das Fuhrwerk anhalten, damit diese vorbeikommen können. Der Fuhrwagen, der zuerst auf die Brücke rollt, der soll sie auch zuerst überqueren – er sei leer oder beladen.“

Im wesentlichen handelt es sich hierbei um eine Zusammenfassung ungeschriebener geltender Regeln.

 

Im Sachsenspiegel wird hierbei zwischen Wegen und Königsstraßen unterschieden. Diese Königsstraßen waren nicht nur breiter, sondern vielmehr waren die Verkehrsteilnehmer auf ihr besonders geschützt.
Friedensbrecher, also Personen, die diesen Schutz missachteten, sollten gemäß dem Sachsenspiegel geköpft oder gerädert werden (je nach schwere des Deliktes).

 

Reiseproviant:

Dadurch, dass man in erreichbarer Entfernung Gasthäuser und andere Übernachtungsmöglichkeiten hatte, kam es nur selten vor, dass ein Reisender im Mittelalter im freien Gelände übernachten musste. Eher selten (s. Kapitel über Gasthäuser) hatte man jedoch den Luxus in einer Herberge einen gedeckten Tisch vorzufinden.
Um zusätzlich dazu auch tagsüber seinen Hunger und Durst stillen zu können, musste sich ein Reisender mit ausreichend Proviant versorgen.

 

Regelmäßige Niederschläge in unseren Breitengraden sorgten dafür, dass Reisende unterwegs an Bächen ihren Durst stillen konnten. Nichts desto trotz führten Reisende häufig eine gewisse Menge Wasser mit sich.
Einzelreisende nutzten dafür ausgehöhlte Kürbisse (bei denen uns allerdings als früheste Quelle ein Bild von 1504 bekannt ist), Tonkrüge oder Tierblasen.
In Gruppen wurden besonders in südlichen Regionen öfter vorkommende Durststrecken mit Lederschläuchen überbrückt.

Um den kleinen oder großen Hunger zu stillen, waren besonders Brot und Käse gefragt. Damit konnte relativ leicht der Bedarf an Kohlenhydraten, tierischem Eiweiß, sowie Fett gedeckt werden.

Käse hält sich von Natur aus relativ gut und bei Brot wurde unter­wegs auf örtliche Bäckereinen zurückgegriffen.
Zusätzlich zu frischem Brot war auch das, später als Zwieback bekannt gewordene, zweifach gebackene (und so haltbarer gemachte) Brot schon früh bekannt.
Die Griechen nannten es dipyritai, die Römer sprachen von panis frixus.

Neben diesen „Grundnahrungsmitteln“ auf der Reise gab es natürlich noch viele Varianten. Je nach Geschmack, Region und Jahreszeit wird in den Quellen beispielsweise von Nüssen, getrocknetem Obst und Fleisch, bzw. Wurst gesprochen.

 

Man sieht also, dass ein Reisender zwar auf das Gewicht seines Gepäcks und somit auf die Menge des Reiseproviants achten, aber keineswegs mit allzu karger Kost leben musste.

Abbildungen von Flaschenkürbissen aus den „Sieben Werken der Barmherzigkeit des Meisters von Alkmaar“ (1504 n. Chr,)

 

Nachsatz:

Vielleicht konnte der vorliegende Text Ihr Interesse wecken und ein paar Antworten zu Fragen zum Reisen im Mittelalter liefern.

Selbstverständlich erhebt er keinen Anspruch auf Vollständigkeit und auch die genannten Quellen können sicherlich auf die ein oder andere Weise interpretiert werden.

Insgesamt soll es sich hierbei „nur“ um eine Kurzinformation zu dem Thema handeln.

Bei Fragen oder Anmerkungen sprechen Sie uns gerne an oder kontaktieren sie uns über Facebook oder per Mail. Wir würden uns sehr darüber freuen!

Unsere Kontaktdaten:

Tremonia 1300
Historische Darstellung des Lebens 1300-1320

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Literaturtipps:

Norbert Ohler, Reisen im Mittelalter, Artemis Verlag,
ISBN 3-7608-1913-3

Klaus Herbers, u.a., Pilgerwege des Mittelalters, Theiss Verlag,
ISBN 3-8062-1982-6

Bayerisches Nationalmuseum München, Wallfahrt kennt keine Gren­zen, Verlag Schnell & Steiner München,
ISBN 3-7954-0362-6

 

Textiles and Clothing, c.1150-1450: Finds from Medieval Excavati­ons in London (Medieval Finds from Excavations in London, Band 4), von Elisabeth Crowfoot(Autor), Frances Pritchard (Autor), Kay Staniland (Autor) , Verlag Boydell & Brewer Ltd